Jugendwahl 2017
Warum gibt es eine Jugendwahl? Was hat „Bock auf Wahl" mit „U 18" zu tun? Warum sollte man wählen gehen? Dürfen Jugendliche denn schon wählen? |
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Warum gibt es eine Jugendwahl?
Wie ihr bestimmt alle wisst, gehen immer weniger Menschen heute noch zur Wahl, egal ob jung oder alt. Aber bei den jungen Menschen ist der Schwund ganz besonders groß.
Noch 1983 haben 88,4% aller Stimmberechtigten bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg ihre Stimme abgegeben (in der Altersgruppe 21-25 Jahre waren es 81,5%). Bei der Bundestagswahl im September 2013 haben sich nur 71,5% der Stimmberechtigten beteiligt. Und das, obwohl eine solche Wahl eigentlich den höchsten Stellenwert genießt. Das ist zwar immer noch mehr als in vielen anderen Ländern dieser Erde, aber eines der schlechtesten Ergebnisse seit dem Ende des 2.Weltkriegs. Nur 2009 gingen noch weniger Menschen wählen. Und die Prognosen verheissen keine Besserung. Wer mehr wissen will, kann bei Wikipedia oder beim Statistischen Bundesamt nachschauen.
Wirklich gut ist diese Entwicklung nicht, denn irgendwann bestimmen vielleicht nur noch 20% der Bevölkerung, wer im Land das Sagen hat. Vor allem bestimmen die Älteren mehr und mehr, wo es lang geht, die Jugend wird immer mehr abgfehängt. Das kann doch nicht wirklich unser aller Interesse sein, oder?
Damit euch das später nicht auch so geht, wollen wir euch schon jetzt für Politik begeistern. Langweilig?
Wahrscheinlich merkt ihr gar nicht, dass ihr selbst schon Politik macht, zumindest aber ganz direkt davon betroffen seid.
Aber davon später mehr, wenn wir zu den Themen kommen.
Was hat „Bock auf Wahl" mit „U 18" zu tun?
„Bock auf Wahl" ist das Projekt des Stadtjugendrings Mannheim e.V., seinen Mitgliedsverbänden, der Jugendförderung des Jugendamts Mannheim und vieler weiterer Kooperationspartner. Aktionen rund um Wahlen werden schon seit mehr als 40 Jahren in Mannheim durchgeführt. Als dann das bundesweite Projekt „U 18" ins Leben gerufen wurde, war schnell für uns klar, dass wir uns daran beteiligen werden. Nur unser schönes selbst entwickeltes Logo und unseren Slogan wollten wir einfach nicht aufgeben. Im Gegenteil, wir haben beide schon in viele andere Städte und Regionen exportiert, weil sie bei jungen Menschen so gut ankommen.
Warum sollte man wählen gehen?
Wählen zu können ist vor allem ein demokratisches Grundrecht. Das war lange Zeit nicht überall selbstverständlich. In Diktaturen gibt es keine Wahlen. Und selbst in der Schweiz hatten bis vor wenigen Jahrzehnten nur die Männer das Wahlrecht.
Da habt ihr es besser, denn ihr
- könnt die Kandidat_innen wählen, die die gleichen Ansichten vertreten wie ihr.
- bestimmt bei einer Wahl die Richtung mit
- sucht euch aus, wer euch vertritt.
Noch besser wäre es allerdings, wenn ihr selbst einmal kandidieren würdet.
Dürfen Jugendliche denn schon wählen?
In der Realität muss man bis auf einige wenige Ausnahmen volljährig, also 18 Jahre alt sein, um wählen zu können.
Man erhält dann von seiner Gemeinde, in der man wohnt, einen Briefumschlag mit einer sogenannten Wahlbenachrichtigung.
Am Wahltag geht man dann in das Wahllokal, das in dem Brief genannt wurde - meistens eine Schule - und füllt dort seinen Stimmzettel aus.
Seit 2014 dürfen junge Menschen ab 16 Jahren in Baden-Württemberg erstmals richtig wählen - bei der Kommunalwahl und bei Bürgerentscheiden auf lokaler Ebene. Das hat die grün-rote Landesregierung im April 2013 auf den Weg gebracht.
Bei unserer Jugendwahl ist das jetzt schon möglich, denn da dürfen alle unter 18 Jahren wählen. Die Wahl ist zum Reinschnuppern und üben gedacht, damit ihr fit seid, wenn es dann endlich ernst wird.
Warum sollte ich bei der Jugendwahl mitmachen?
Damit ihr später, wenn ihr volljährig seid und es richtig ernst wird, den echten Durchblick habt. Außerdem ist es gut zu wissen, wofür die Politiker*innen, die später wiedergewählt werden wollen, in der Zwischenzeit die Hand gehoben haben.
Vergesst nicht: Für die meisten von euch ist es spätestens bei der nächsten 2019 soweit - ihr dürft wählen!
Die Jugendwahl ist also wie schon oben erwähnt zum Reinschnuppern und Üben gedacht, aber trotzdem spannend. Mehr als 200.000 junge Menschen haben beim letzten Mal mitgemacht. Und wenn man unsere Ergebnisse mit den „echten" Zahlen vergleicht, dann lagen wir oft ziemlich richtig, auch wenn es natürlich durchaus Unterschiede zwischen euren Ergebnissen und denen der Erwachsenen gab. Aber auch das ist ziemlich interessant, genau danch zu schauen.
Wie wird gewählt?
Wie bei der „echten" Bundestagswahl wird ganz klassisch per Kreuz auf einem Stimmzettel gewählt.
Das liegt daran, dass wir aus Umfragen aus dem Superwahljahr 2009 wissen, dass für Jugendliche eine Papierwahl authentischer und „echter" wirkt, als eine Online-Wahl. Darauf haben wir reagiert und richten uns nach euren Wünschen.
So wie die Erwachsenen auch, müsst ihr in ein Wahllokal gehen, in der Wahlkabine einen Stimmzettel ausfüllen und anschließend in eine Wahlurne werfen. Ein Wahllokal, das kann ein Klassenzimmer in eurer Schule, ein Raum im Jugendhaus oder -treff oder einfach der Gruppenraum eures Jugendverbandes sein.
Die abgegebenen Stimmzettel werden dann unter den Augen der Öffentlichkeit ausgezählt und das Ergebnis per Internet an das zentrale Wahlbüro gemeldet. Von dort kommen dann sowohl die Hochrechnungen als auch das Endergebnis.